Lockdown mit Weihnachtspause

so überschreibt das Handelsblatt in einem Artikel die neuen Corona-News am Abend vom 24.11.2020. Unsere News von Ende März 2020 hatten wir mit „Vom Akutfall zum Normalfall“ überschrieben und, ob wir wollen oder nicht, wir werden uns wohl an eine neue Normalität mit Maske und Abstand sowie Verzicht auf Kultur und Genuss gewöhnen (müssen). Dabei erfahren fast vergessene Kultgüter wie Modelleisenbahnen, Schallplatten, Oldtimer oder das Buch eine Renaissance. Vieles, das uns normal erschien, ist wieder etwas Besonderes geworden, das Treffen im kleinen Kreis, ausgedehnte Telefonate – mit oder ohne Bild – mit der verstreuten Familie oder langjährigen Freunden. Aber auch die Feier des runden Geburtstages oder die Hochzeit im virtuellen Raum, alles scheint und wird wohl zum Normalfall.

Neben den persönlichen Konsequenzen reagierten auch die Finanzmärkte bewegt auf die Entwicklungen: Nach einem abrupten Rückgang, wie von uns erwartet jedoch nicht unter die Buchwerte, konnten sich die Kapitalmärkte schnell wieder erholen, bleiben aber weiterhin volatil. Der Handels- und Dienstleistungssektor veränderte sich in einer nie gekannten Geschwindigkeit, Online-Dienste-Anbieter florieren, der Online-Handel jagt von Rekord zu Rekord und der Umbau der Automobilindustrie hat den Blinker links gesetzt in Richtung e-Mobilität. Doch die Kehrseite der Medaille ist daneben überdeutlich: Der Einzelhandel leidet mehr denn je, unsere geliebte Bar an der Ecke und unser Lieblingslokal versuchen sich mit Essen „to go“ über Wasser zu halten; von ausgefallenen Konzerten, Veranstaltungen, Theatervorführungen und jetzt auch den beliebten Weihnachtsmärkten ganz zu schweigen …

Und was macht unsere Regierung? Neben Verboten und Geboten wird in das Füllhorn der Corona-Hilfen geblasen und zum Großteil geliehenes Geld verteilt als gäbe es kein Morgen. Schulden, die keinen Zins kosten, im besten Fall sogar Zins bringen und eine Tilgung, die in weitere Ferne geschoben werden kann, bieten hier einen fruchtbaren Nährboden. Für Häuslebauer ist die dauerhafte Niedrigzinsphase eine gute Zeit, um sich zu finanzieren. Nachteilig zeigen sich da jedoch die stark gestiegenen Immobilienpreise – doch je nach Standort kann ein Kauf immer noch interessant sein, wie wir immer wieder feststellen.

Der gute deutsche Sparer aber hat nun endgültig keinen Spaß mehr, denn nach
0 % Zins auf Guthaben geben nun immer mehr Banken den „Straf-Zins“ der EZB in Höhe von aktuell
-0,5 % p.a. auf Guthaben!! an den Sparer weiter – und belasten ihn damit. Dass eine solche Zinspolitik auch über längere Zeiten andauern kann, zeigt uns das Beispiel Japan. Dort haben wir diese Situation bereits seit über 20 Jahren und es ist kein Ende in Sicht. Doch was können wir mit unserem Ersparten, unseren so wichtigen Rücklagen, tun, um dem Strafzins und der Inflation zu entgehen? Wir müssen uns zwangsläufig auch weiterentwickeln, nämlich vom Sparer zum Anleger. Klingt einfach, ist es auch, wenn man lediglich den festen, den risikolosen Zins aus seinen Gedanken streicht – denn: es gibt ihn schon länger nicht mehr.
Mit einem breit gestreuten (diversifizierten) Anlage-Portfolio, können persönliche Ziele erreicht werden. Dabei gilt es je nach persönlichem Geschmack kleinere oder größeren Schwankungen zu akzeptieren wie mit dem Schiff über den Ozean in Richtung Ziel – der Rendite. Wenn wir dann noch bei der Zusammenstellung eines breit diversifizierten Portfolios auf die drei großen Buchstaben ESG, auf Nachhaltigkeit, setzen kommen wir, wie mit dem vom Wind angetriebenen Segelboot, klimaschonend und sicher ans Ziel.

In diesem Sinne wünschen wir eine schöne, vielleicht auch wirklich mal besinnliche „staade“ Zeit

Ihr Hans Seeliger im Namen des Seeliger & Co. Teams
24.11.2020

Überschrift – Quelle: Handelsblatt News am Abend 24.11.2020